Integratives Gesundheitsprojekt für Migrantenfamilien in Niedersachsen: „your Health – your Rights“

Integratives Gesundheitsprojekt für Migrantenfamilien in Niedersachsen: „your Health – your Rights“

Migrierten und geflüchteten Menschen fällt es nicht leicht, sich in unserem Gesundheits- und Hilfesystem zurecht zu finden. Einen Flyer lesen, in einer Beratungsstelle Rat suchen, zu einem öffentlichen Vortrag gehen? Sprachbarrieren und kulturelle Prägungen verhindern das häufig. Insbesondere Frauen werden mit der herkömmlichen Informationsvermittlung schlecht erreicht – obwohl sie eine zentrale Rolle für die Gesundheit der gesamten Familie, aber auch in der Community spielen. Die Aidshilfe Niedersachsen (AHN) hat in den vergangenen drei Jahren ein niedrigschwelliges Format erprobt und erfolgreich evaluiert: Mit dem „Interkulturellen Familiengesundheitstag“ ist es gelungen, generations-, kultur- und geschlechterübergreifend schwer erreichbare multikulturelle Zielgruppen anzusprechen. Dieser Ansatz soll jetzt in die Praxis der kommunalen Gesundheits-, Präventions- und Flüchtlingsarbeit in Niedersachsen verankert werden.

 

Individuelle Ansätze für interkulturelle Gesundheitstage

Das Niedersächsische Sozialministerium hat der Aidshilfe Niedersachsen Landesmittel zur Verfügung gestellt für das integrative Projekt „your Health – your Rights“: Projektleiterin Ingrid Mumm soll in Zukunft  möglichst viele Kommunen – insbesondere im Norden und Westen des Landes – dabei unterstützen, niedrigschwellige Informationsstrukturen auf der Basis der Interkulturellen Familiengesundheitstage zu entwickeln und dauerhaft in die regionalen Handlungskonzepte zu übernehmen.

 

„Die Koordinierenden für Migration und Teilhabe spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie wissen am besten, auf welche Besonderheiten im Landkreis, in der Stadt oder Gemeinde geachtet werden muss, welche Akteure und Netzwerke vor Ort unbedingt eingebunden werden sollten“, betont Ingrid Mumm. Sie steht den Kommunen mit Expertise, vielfältigen Erfahrungen, einem Netzwerk aus geeigneten Referent/innen und Sprachmittler/innen, aber auch mit bewährten Materialien bei der Entwicklung, Planung

und Organisation des jeweils passenden Angebots zur Seite. Es haben bereits diverse Kommunen Interesse angemeldet.

 

Was ist ein Interkultureller Familiengesundheitstag?

Um die Hemmschwelle für eine Teilnahme möglichst niedrig zu halten, wird die gesamte Familie eingeladen. Für jedes Familienmitglied gibt es ein eigenes Programm. Auf diese Weise entstehen geschützte Räume für Mädchen und Frauen, für Männer und Väter sowie deren heranwachsenden Söhne. Kleinere Kinder werden in einem separaten Raum betreut und unterhalten. Sprachmittler/innen unterstützen die Vorträge/Präsentationen von interkulturell erfahrenen Gesundheitsexpert/innen. In spielerischunterhaltsamer

Atmosphäre können selbst heikle Themen angesprochen werden. Die inhaltliche Ausrichtung der Familiengesundheitstage hängt entscheidend von den jeweiligen Fragen und Bedürfnissen der Teilnehmenden ab. Mittags treffen sich alle zum gemeinsamen Essen (halal). Ziel ist es, Flüchtlings- und Migrantenfamilien aus allen Kulturkreisen wirksam dabei zu unterstützen, den Zugang zu den Gesundheits- und Versorgungsstrukturen vor Ort zu finden, diese selbstbestimmt zu nutzen (Empowerment), aber auch andere Familien kennen zu lernen und idealerweise als Multiplikator/in aktiv zu werden.

Gleichzeitig bieten die Interkulturellen Familiengesundheitstage den kommunalen Akteuren vielfältige Möglichkeiten, um sich noch besser auszutauschen und zu vernetzen, um optimale Kommunikationsstrukturen zu schaffen und Synergien zu nutzen.

 

Mehr Informationen

Ingrid Mumm, Projektleitung „your Health – your Rights“,

c/o Aidshilfe Niedersachsen Landesverband e.V. (AHN)

Schuhstraße 4, 30159 Hannover,

Telefon: 0511 – 13 22 12-00

Mobil: 0176 – 50 94 16 21

mumm@niedersachsen.aidshilfe.de

http://www.aidshilfe-niedersachsen-refugees.de

http://www.positive-network.de