Ingrid Mumm – Verabschiedung in den Ruhestand

Ingrid Mumm Jürgen Hoffmann

Nach 13 Jahren des unermüdlichen Einsatzes für die Aidshilfen in Niedersachsen verabschieden wir Ingrid Mumm am 30. Juni 2021 offiziell in den wohlverdienten Ruhestand.

Die Karriere von Ingrid Mumm ist außergewöhnlich. Als sie 2008 in der Cellischen Aidshilfe e.V. anfing, war sie bereits 53 Jahre alt und stieg damit eher spät in diesen Berufsbereich ein. Eine Tatsache, die sie jedoch nicht davon abhielt, die Ärmel hochzukrempeln und mit der ihr so eigenen, stets positiven Energie Bedarfe zu erkennen, Herausforderungen anzupacken und Menschen zu erreichen.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass Ingrid nach nur drei Jahren des hauptberuflichen Einsatzes in Celle in die Aidshilfe Niedersachsen berufen worden ist, um von 2012 bis 2021 die Landeskoordination und Leitung des niedersachsenweiten Projektes »Aids, Kinder und Familie« zu übernehmen.

Mit immer neuen Ideen stellte sie in den knapp 10 Jahren Landesarbeit immer neue Projekte auf die Beine, die sensibel auf die Bedarfe von Frauen, Familien und Kindern mit HIV eingingen und Raum gaben, um mit Fingerspitzengefühl auch tabuisierte Themen anzusprechen:

  • Sie organisierte Segeltörns mit Familien und sprach über Familiengeheimnisse;
  • Sie initiierte ein Schreibprojekt mit Frauen, Müttern und Töchtern und machte HIV und Ängste in Familienbeziehungen zum Thema;
  • Sie ging auf Kräuterwanderungen und gab Tipps zum einfachen Kochen und gesunder Ernährung;
  • Sie organisierte Fachtage zu den Themen Frauen, HIV, Schwangerschaft und Migration und vernetzte Expert*innen mit Menschen, die mit HIV leben;
  • Und schließlich brachte sie im Rahmen der interkulturellen Familiengesundheitstage zahlreiche Familien zusammen und begleitete den Austausch über verschiedenste sensible und tabuisierte Themen.

Angesichts all dieser beruflichen Aktionen, dem ehrenamtlichen Einsatz für verschiedene Themen in ihrer Freizeit, dem leidenschaftlichen Wandern, Kochen, Gärtnern, Stricken und verschiedener anderer Hobbies, haben wir uns insgeheim schon immer gefragt, ob Ingrid überhaupt schläft oder ob sie vielleicht einen Klon hat? Denn eins ist sicher, all dies zu leisten und gleichzeitig nie die zwischenmenschliche Ebene aus den Augen zu verlieren und immer ein Lächeln und ein freundliches Wort für alle Mitmenschen auf den Lippen zu haben, lässt den Verdacht auf Superkräfte aufkommen. Es ist also kein Wunder, dass Ingrid von ihren Kolleg*innen heimlich Incredible Ingrid genannt wird und dass sie regelmäßig von Presse, Radio und Fernsehen zum Thema „Durchstarten mit 50“ interviewt worden ist.

Da die Weiterfinanzierung des Projektes »your Health – your Rights« noch nicht gesichert ist, wird Ingrids Stelle zunächst nicht neu besetzt, eine Nachfolge wird es also vorerst nicht geben. Wir hoffen, die Beratung von Frauen und Familien mit HIV auf Landesebene ab 2022 fortsetzen zu können.

Sowohl das Team und der Vorstand der AHN, als auch die Mitgliedsorganisationen danken Ingrid für ihr Engagement. Wir wünschen ihr alles Gute für den Ruhestand und werden sie sehr vermissen.